Das Modellprojekt war ein Vorhaben der INNOPUNKT-Initiative
20 'Ältere - Erfahrung trifft Herausforderung', die das Ziel hatte, die
Beschäftigungs- bzw. Wiedereintritts-chancen in das Erwerbsleben für ältere
Erwerbspersonen zu erhöhen. Die Initiative griff die Lage der Älteren am
Arbeitsmarkt als einen Themenschwerpunkt der Arbeitspolitik des Landes
Brandenburg auf. Im Rahmen eines Ideenwettbewerbes wurden verschiedene Ansätze
ausgewählt, die modellhaft neuartige Weiterbildungskonzepte entwickelten.
Dabei wurde davon ausgegangen, dass die Gruppe der älteren
Arbeitslosen über 50 ausgesprochen heterogen ist. Viele besitzen eine gute
formale Ausgangsqualifikation, das trifft insbesondere für arbeitslose
Akademiker zu. Ein größerer Teil sieht in einer adäquaten Weiterbildung die
Möglichkeit, den Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt vorzubereiten und das eigene
Selbstwertgefühl zu stärken. Jedoch finden bildungsinteressierte ältere
Akademiker selten Angebote in der Weiterbildung, die bewusst an ihr
Erfahrungspotential, ihre formal und non-formal erworbenen Kompetenzen
anknüpfen. Sie schätzen häufig ein, dass sie mit den gängigen Instrumenten der
Arbeitsförderung zu uniform behandelt werden.
Bisherige Weiterbildungen orientieren sich weniger an individuellen Stärken und Voraussetzungen. Sie sind nicht unmittelbar darauf ausgerichtet, mit altersgerechten Lernarrangements zielgerichtet das Erfahrungspotential und kreative Ideen der Älteren mit guter Qualifikation zu fördern.
Die Akademie 2. Lebenshälfte, die sich seit Jahren für die Qualifizierung und Arbeits¬marktintegration von Älteren engagiert, hat im Projektzeitraum in Zusammenarbeit mit 11 Unternehmen aus den Landkreisen Barnim und Uckermark sowie dem An-Institut der Hochschule für nachhaltige Entwicklung, ZENO e.V., das Projekt „Campus BARUM 50+“ umgesetzt.
Erprobt wurde der Ansatz der Kreativen Projektarbeit (KPA). Im Rahmen von Projektarbeit mit anspruchsvollen Aufgabenstellungen und gekoppelt mit entsprechenden Lernmodulen, wurden die Fähigkeiten und Kenntnisse von erwerbslosen Älteren weiterentwickelt und ihr innovatives Potential verbessert. Durch die Einbindung in kreatives, wissenschaftliches, projektförmiges Arbeiten wurde zur Kompetenzentwicklung Älterer beigetragen.
Das Projekt „Campus BARUM 50+“ hatte sich dabei zum Ziel gesetzt, eine neuartige Weiterbildung für ältere erwerbslose Akademiker zu erproben und die Erkenntnisse aus der Kreativen Projektarbeit (KPA) in einem Konzept zusammenzufassen und zur Nachnutzung bereitzustellen. Mit einem praktikablen Instrument sollte anderen Weiterbildnern eine Möglichkeit für eine zielgruppenorientierte Herangehensweise in die Hand gegeben werden.
12 Teams mit insgesamt 67 älteren arbeitslosen Akademiker/innen haben in 4 sechsmonatigen Projektzyklen für regionale Unternehmen aus verschiedenen Branchen wie Ernährungswirtschaft, Gesundheitswirtschaft, Holzwirtschaft, Wohnungswirt¬schaft und Tourismus insgesamt 12 Projektarbeiten mit dem Querschnitts¬thema Seniorenwirtschaft erstellt. Die kreative Projektarbeit (KPA) als eine Form des forschenden Lernens, hat die Beschäftigungsfähigkeit der Teilnehmer/innen nachhaltig erhöht. Über 40% der ausgetretenen Teilnehmer/innen sind im Anschluss in den ersten Arbeitsmarkt zurückgekehrt. In der Transferphase des Projektes entstand das übertragbare Curriculum „Kreative Projektarbeit – Theorie und Praxis des Projektmanagements für arbeitslose Akademiker/innen“ als eine nach AZAV zertifizierte Maßnahme. Das Weiterbildungsinstrument „Kreative Projektarbeit“ wurde in Folgeprojekten angewendet und weiterentwickelt.